der charme des "langsamen lichts" liegt in der grundvernünftigkeit der vorstellung, die begriffsfelder aufruft wie:
streuung / fokussierung,
überfluss / sparsamkeit,
zeitlich andauernd / zeitlich begrenzt,
der lichtschmutz / das präzise eingesetzte, saubere licht,
licht als schutz und schutz vor licht.

lichtbewusstsein ist energiebewusstsein und die möglichkeiten kreativen umgangs mit den neuen lichtquellen sind unbegrenzt.

die unterschiedlichsten licht-rhythmen entstehen, vielfältig und zweckorientiert programmierte helligkeits-phasen und helligkeits-bereiche strukturieren die phasen der undefinierten dunkelheit, konstruieren zeiträume und örtlichkeiten.

licht wird immer dort und nur dort sein, wo und wie stark, wie hell es gebraucht wird, unnötige streuung findet nicht statt, information und unterhaltung - eventliches, im event-licht - ereignen sich punktgenau, flächen bestrahlend, raumschöpfend.

lichtsorten gehen ineinander über, definieren sich auf gegenseitigkeit:
das informations-licht: ist information, hat information, gibt information;
das unterhaltungs-licht: ist unterhaltung, zeigt unterhaltung;
das therapeutische licht: hellt auf, belebt, stabilisiert .

die entwicklung der technischen möglichkeiten lässt neue gebrauchsweisen zu, verändert das bewusstsein für die weisen des gebrauchs, langsam aber irreversibel.
die neuen lichtquellen führen zu neuen definitionen:
der lichten räume, der dunkelheiten,
der bestehenden architekturen und kulturlandschaften im licht der neuen, ökologisch achtsamen umgangsweisen,
der entstehenden architekturen als nachhaltig wirksame verschränkung von licht-nutzen und dunkelheits-gewinn, für die kultur der licht-gewinner und dunkelheits-nutzer, jede und jeder wie sie, wie er es von augenblick zu augenblick gerade braucht.

das langsame licht / the slow light zeigt alles, was gebraucht wird.


31.07.2011

herbert j. wimmer, geboren 1951 in melk, (schriftsteller, autor zahlreicher bücher: gedichte, prosa, dramatik, experimentelle literatur, essays)
lebt seit 1971 in wien, seit 1973 als schriftsteller.
von 1973 bis zu ihrem tod 2009 freundschaft und lebenspartnerschaft mit elfriede gerstl.
studium der deutschen philologie, theaterwissenschaft, publizistik- und kommunikationswissenschaft und vergleichende sozialgeschichte der literatur. 1997 mag. phil.
realisationen radiofoner werke (hörspiele und kunstradio-produktionen) für rundfunkanstalten; literatur- und filmkritische schriften. fotografische arbeiten, zeichnungen, tuschen, collagen, lineamente.
seit 1998 das gestisch-expressive zeichnungs-projekt: THE INFINITE DRAWING, seit 2006 das text-, foto- und zeichnungsprojekt THE INFINITE PUZZLE.
ab jänner 2013 wird im literaturhaus wien die ausstellung des text- und fotoprojekts ROTOPOST – ROTOSPOTS – LICHT UND LITERATUR AUFNAHMEN gezeigt.